S E R V IC E
Redaktion im Falle Dynaudio ein wenig.
Denn die Contour bleibt ihrer jüngeren
Schwester trotz messtechnischer Unterle-
genheit tonal und audiophil extrem dicht
auf den Fersen. Nein, man muss sogar von
einem Kopf-an-Kopf-Rennen, zumin-
dest aber einem Klassenerhalt reden. Die
Focus kommt am Ende nicht an der Con-
tour vorbei.
Beide klingen für Kompaktboxen unge-
wöhnlich stämmig und druckvoll, die
Focus vielleicht ein wenig offener und
selbstverständlicher, die Contour dafür
aber sagenhaft charmant und seidig. Ver-
mutlich profitiert die neuere Focus sogar
von inzwischen erfolgten Anleihen bei
der höherentwickelten Chassistechno-
logie der ursprünglich in der Hierarchie
ja bekanntlich über ihr positionierten -
und daher auch teureren - Contour-Bau-
reihe. Das impliziert natürlich ein dickes
Kompliment an Dynaudio, deren Trei-
ber offenbar schon vor Jahren exquisit
waren und deren Qualität nun auch zu
freundlicheren Preisen realisiert werden
kann. Auch der Super-Lautsprecher, den
wir im Fazit als Ausnahmeerscheinung
bezeichnen, setzt ausschließlich auf Dyn-
audio-Treiber, auch wenn es kein Dyn-
audio-Erzeugnis ist. Das ist also kein
Zufall. Diese Treiber sind auch deshalb
so zeitlos gut, weil sie ursprünglich dafür
ausgelegt waren, auch ohne steilflankige
Frequenzweichen sehr breitbandig und
homogen zu arbeiten. Mittlerweile set-
zen aber auch die Dänen - vor allem im
Vergleich zu den frühen Konstruktionen
wie der eingangs erwähnten, scheinbar
auf dem Kopf stehenden DA 400 - mit-
unter Filternetzwerke moderat höherer
Ordnung ein und verhelfen so ihren Aus-
nahmechassis im Einzelfall zu noch güns-
tigeren Ausgangsbedingungen.
Eine Anekdote zu besagter DA 400
muss ich aber noch loswerden: 1989
nämlich korrespondierte ich als Student
mit Wilfried Ehrenholz persönlich wegen
eines Schnarrens im Basslautsprecher
30W54. Er bot freundlich einen (kosten-
pflichtigen) Austausch beider acht Jahre
alter Tieftonchassis an, deren Schaum-
stoffsicken noch für weitere gut zehn
Jahre völlig intakt bleiben sollten. Ich
traf damals die günstigere Entscheidung,
die Basstreiber im Uhrzeigersinn um 180
Grad in der Schallwand zu drehen - und
das Schnarren verschwand. Die Zentrier-
spinne hatte sich nur etwas gesetzt .
..
Tom Frantzen
G ETE STET IN STER EO 1 2 /1 1
D y n a u d i o F o c u s 1 6 0
Klangniveau:
87 %
Preis/Leistung:
★ ★ ★ ★ Exzellent
Besonderheit:
-
verschleißt, weil es eintrocknet und dabei
seine Eigenschaften ändert bis einbüßt.
Ein häufiges Schadensbild ist die - nicht
selten von Kinderhand - eingedrückte
Hochtonkalotte. Bei Gewebekalotten lässt
sich häufig vorsichtig (!) mit Klebeband
annähernd der Originalzustand wieder her-
stellen. Bei Metallmembranen, die schnell
brechen, muss ein Ersatzdiaphragma einge-
setzt werden. Das ist Sache des Fachmanns.
Ist der Austausch eines Lautsprechertrei-
bers vonnöten, sollte man sich immer zuerst
an den Hersteller wenden, dann den Fach-
handel. Das Suchen auf eigene Faust im
Netz kann eine Alternative sein, führt aber
häufig zu alten Chassis - und die sind eben
auch alt. Ersatzteile können ein Riesen-
problem sein. Dennoch kann sich manche
Anfrage etwa bei Spezialisten wie Visaton
(www.visaton.de) lohnen. Nicht umsonst
hat dieses Unternehmen den Ruf, für „jedes
Loch ein Chassis" liefern zu können.
M E S S T E C H N I K
D
ie Messschriebe praktisch aller Kan-
didaten lassen den technischen Fort-
schritt abgebildet sichtbar werden. Denn
die mitunter leicht welligen Verläufe des
Amplitudenfrequenzgangs vor allem im
Mittelhochtonbereich sind passé. Auch die
Sprungantworten und damit das Timing der
Lautsprecher ist im Vergleich zu früheren
Zeiten besser geworden. Das ist sicherlich
auf kürzere Anstiegs- und Einschwingzeiten
durch bessere Schwingspulen, Spulenträ-
ger, Membran- und Einfassungsmaterialien
zurückzuführen, aber natürlich auch auf die
Bauteil- und Materialqualität, die engeren
Fertigungstoleranzen, die Erfahrung der
Entwickler und nicht zuletzt den Umgang
mit Simulations- und CAD-Programmen.
Sowohl in der Konstruktion als auch in der
Qualitätssicherung lassen sich heute halb-
und vollautomatisiert selbst kleine Details
sofort erfassen und können umgehend
verbessert werden.
G E H Ä U S E
O
ben genannte Konstruktions- und Simu-
lationsprogramme führen heutzutage
auch dazu, dass nicht einfach ein Stützkor-
sett in ein Lautsprechergehäuse eingefügt
wird, sondern man kann dieses exakt so
auslegen, dass ein Kabinett eben an stra-
tegisch bedeutsamen Punkten ruhiggestellt
wird. So lässt sich auch Material einsparen,
ohne dass dies zu Kompromissen führt.
Druckverhältnisse im Gehäuse, Resonan-
zen, austretender Schall über die Wände,
das alles im Voraus zu sehen und im Nachhi-
nein zu messen ist heute kein Problem mehr.
Allerdings spielt auch der Zeitgeschmack
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6/2014 STEREO 35
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